Die Pilotstudie „Sichtbarkeit von Frauen in Medien und im Literaturbetrieb“ ist das erste Ergebnis des langfristigen Forschungsprojekts #Frauenzählen der verbandsübergreifenden AG DIVERSITÄT im Literaturbereich.
Das Projekt #Frauenzählen wurde infolge des durch die Staatsministerin für Kultur und Medien in den Jahren 2016 und 2017 zur Entwicklung von Strategien zur Förderung von Frauen in der
Medienindustrie einberufenen „Runden Tisches zu Frauen in Kultur und Medien“ von den teilnehmenden Expertinnen als eigenständige Fortsetzung der Datenerhebung konzipiert.
Das Projekt #Frauenzählen setzt sich mit verschiedenen angestrebten Studien zum Ziel, einen umfassenden Datenreport zu
generieren, wie etwa Sichtbarkeit von Autorinnen in der Literaturkritik, aber auch bei der Vergabe von Literaturpreisen, in Verlagsprogrammen, in schulischen Lehrmaterialien, in Jurys oder Stipendien.
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Die Pilotstudie „Sichtbarkeit von Frauen in Medien und im Literaturbetrieb“ ist das erste Ergebnis des langfristigen Forschungsprojekts #Frauenzählen der verbandsübergreifenden AG DIVERSITÄT im Literaturbereich.
Das Projekt #Frauenzählen wurde infolge des durch die Staatsministerin für Kultur und Medien in den Jahren 2016 und 2017 zur Entwicklung von Strategien zur Förderung von Frauen in der
Medienindustrie einberufenen „Runden Tisches zu Frauen in Kultur und Medien“ von den teilnehmenden Expertinnen als eigenständige Fortsetzung der Datenerhebung konzipiert.
Das Projekt #Frauenzählen setzt sich mit verschiedenen angestrebten Studien zum Ziel, einen umfassenden Datenreport zu
generieren, wie etwa Sichtbarkeit von Autorinnen in der Literaturkritik, aber auch bei der Vergabe von Literaturpreisen, in Verlagsprogrammen, in schulischen Lehrmaterialien, in Jurys oder Stipendien.
Die fortgesetzte Analyse der geplanten Studien dienen der Aufdeckung struktureller Probleme, ihrer Ursachen und Wirkung, sowie der Erarbeitung konstruktiver Vorschläge zur Erhöhung der Geschlechtergerechtigkeit im Literaturbereich. Die vorliegende Studie „Sichtbarkeit von Frauen in Medien und im Literaturbetrieb“ ist in Kooperation mit dem Institut für Medienforschung der Universität Rostock als Pilotprojekt konzipiert und durchgeführt worden.
Im Monat März 2018 wurden 2036 Rezensionen und Literaturkritiken in 69 deutschen Medienformaten (Print, Hörfunk, TV) von 45 Freiwilligen codiert, nach bestimmten Parametern statistisch ausgewertet und analysiert.
Die Leitfragen lauteten: Lassen sich Unterschiede in der medialen Präsenz, in Häufigkeit und im Umfang von Autorinnen im Vergleich zu Autoren ausmachen? Existieren hierbei spezifische Merkmale, die auf das Geschlecht der Rezensierenden zurückzuführen sind? Welche Genres werden in welchem Umfang vom wem besprochen, lassen sich darin wiederum Signifikanzen der Geschlechtsverteilungen (besprochene Autorin/Autor, Kritiker/Kritikerin) feststellen?
Datengrundlage und Methode
Untersuchungszeitraum für das Pilotprojekt waren 4 Wochen um die Leipziger Buchmesse 2018. In den zwei Wochen vor der Messe und den zwei Wochen nach der Messe wurden sämtliche Literaturkritiken, Literaturbeilagen, Besprechung von Büchern oder Erwähnung von Büchern in einem ausgewählten Sample von 69 Medien untersucht.
Die Stichprobe an Tageszeitungen, Zeitschriften, Fernsehsendungen und Radiosendungen wurde so angelegt, dass diese ein möglichst repräsentative Bild des deutschen Journalismus abgibt. So wurden alle überregionalen Tageszeitungen (SZ; FAZ, taz, Welt, Frankfurt Rundschau, Neues Deutschland usw.) analysiert, exemplarisch verschiedenen Lokalzeitungen mit jeweils unterschiedlichen Mantelredaktionen (z.B. Magdeburger Volksstimme, Ostseezeitung, Rheinische Post, Tagesspiegel, Stuttgarter Zeitung usw.) untersucht. Zum Sample gehörte eine Auswahl an Wochenzeitungen und wöchentlichen Magazinen wie Der SPIEGEL, Die ZEIT, Der Stern, FAS, Der Freitag, Welt am Sonntag u.a. Hinzu wurden möglichst viele (Kultur-)Radiosendungen vor allem der öffentlich-rechtlichen Sender untersucht (SWR2 Lesenswert Feature, Deutschland Funk Kultur, Radio Eins Die Literaturagenten oder Bayern 2 Diwan u.a.). Dies wurde ergänzt durch relevante Fernsehsendungen wie 3Sat Buchzeit. Insgesamt wurden somit 69 verschiedenen Medien mit insgesamt 2036 Buchbesprechungen codiert. Ein Team von 45 Coderer*innen unterstützte die Untersuchung.
Gezählt wurde dabei das Geschlecht der Autor*in, ob es eine Original oder Lizenzausgabe ist, das Genre des besprochenen Buches, das Geschlecht der Rezensent*innen und die Länge der Buchbesprechungen in Zeichen bzw. Sekunden. Um Sekunden mit Zeichen vergleichen zu können, wurden die Radio und TV Beiträge auf Zeichen umgerechnet. (Zeichen pro gesprochene Sekunde sind ca. 13,75 bei üblicherweise ca. 110 gesprochenen Wörtern pro Minute = 825 Zeichen pro)
Zur besseren Verständlichkeit sprechen wir von Kritiker*innen, wenn die Verfasser*innen der Rezensionen gemeint sind.
Buchautor*innen sind diejenigen, die die Bücher/Werke die besprochen werden, verfasst haben.
Zwei Drittel der codierten Kritiken wurden in Printerzeugnissen publiziert (64%, Anzahl=1285), darauf folgen Radiokritiken mit 28% (Anzahl=561) und Fernsehen mit 9 % (Anzahl = 180). Im Folgenden wird die Anzahl mit n abgekürzt. Aufgeteilt nach Genre bedeutet dies, dass die meisten Rezensionen in Tageszeitungen, überregionalen Zeitungen und im Hörfunk vorkommen.
Die Buchbesprechungen haben einen durchschnittlichen Umfang von 3066 Zeichen in Print, sowie 490 Sekunden im Radio und 800 Sekunden im Fernsehen. Dabei gibt es starke Schwankungen: von der Kurzbesprechung mit ca. 150 Zeichen bis zur ausführlichen Besprechung mit um die 17.000 Zeichen in Wochenzeitschriften. Auch die Radiobeiträge schwanken zwischen 1-stündigen Features und kurzen Erwähnungen in 20 Sekunden. Die meisten Rezensionen werden über belletristische Werke verfasst (45%), darauf folgen Sachbücher mit 32 %. Verfasst werden die Rezensionen mehrheitlich von Männern, diese stellen 43% der Kritiken, 32% sind von Kritikerinnen verfasst, bei 22 % ist das Geschlecht nicht identifizierbar, da die Artikel ohne Namensnennung erschienen. Weitere 3 % sind von gemischt geschlechtlichen Teams verfasst. Für die Übersichtlichkeit werden Kritikerinnen mit Kritikern vergleichen.